Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie ein einziger tiefer Atemzug verändern kann, wie Sie sich fühlen?
Achtsamkeit wirkt, weil sie Geist und Körper wieder miteinander verbindet zwei Bereiche, die durch Stress häufig auseinanderdriften.

Wenn Sie langsamer werden und Ihre Wahrnehmung auf den gegenwärtigen Moment richten, beginnt sich Ihr Nervensystem zu beruhigen. Die Aufmerksamkeit wird klarer, emotionale Reaktionen werden besser steuerbar. Es geht nicht darum, Stress zu vermeiden, sondern darum, ihm mit Ausgeglichenheit und bewusster Wahrnehmung zu begegnen.
In dieser Lektion erfahren Sie, was im Gehirn und im Körper geschieht, wenn Sie Achtsamkeit praktizieren, und warum schon wenige Sekunden bewusster Wahrnehmung einen spürbaren Unterschied im Alltag machen können.
Atmen Sie einmal ein und entdecken Sie, wie Körper und Geist zusammenwirken, um Ihr Wellbeing zu unterstützen.

Wenn Sie Stress erleben, aktiviert sich das Alarmsystem Ihres Körpers.
Der Herzschlag beschleunigt sich, die Atmung wird flacher und das Gehirn bereitet sich auf schnelles Handeln vor. Diese Reaktion ist natürlich und wichtig sie hilft, in Gefahrensituationen aufmerksam zu bleiben. Wird Stress jedoch zum Dauerzustand, bleibt dieses System aktiv. Die Folge sind Erschöpfung, innere Anspannung und emotionale Belastung.
Achtsamkeit hilft, einen inneren Reset auszulösen.
Indem Sie Ihre Wahrnehmung bewusst auf den Atem oder auf Körperempfindungen richten, senden Sie dem Gehirn ein klares Signal: Es ist sicher, sich zu entspannen. Der Stresshormonspiegel beginnt zu sinken, und Bereiche des Gehirns, die mit Ruhe und Konzentration verbunden sind etwa der präfrontale Kortex werden aktiver.
Gleichzeitig stärkt Achtsamkeit die Verbindung zwischen Körper und Geist:
Dafür sind keine langen Meditationseinheiten notwendig. Schon eine bewusste Pause von etwa dreißig Sekunden kann beginnen, das Nervensystem zu beruhigen. Mit der Zeit trainieren diese kurzen Unterbrechungen das Gehirn, sich schneller von Stress zu erholen. So entsteht schrittweise ein stabileres Gefühl von Wellbeing.
Der menschliche Körper ist darauf ausgelegt, auf Stress zu reagieren und sich anschließend wieder zu erholen. Dieses Gleichgewicht wird von zwei zentralen Systemen gesteuert: dem Stresssystem und dem Beruhigungssystem.
Steigt die Belastung, übernimmt das sympathische Nervensystem.
Herzschlag und Muskelspannung nehmen zu, Energie wird mobilisiert, der Fokus richtet sich auf Handlungsfähigkeit. Diese Reaktion ist in akuten Gefahrensituationen sinnvoll. Werden jedoch alltägliche Herausforderungen immer wieder auf diese Weise verarbeitet, entsteht anhaltende Erschöpfung und innere Anspannung.
Achtsamkeit aktiviert das Gegenstück dazu das parasympathische Nervensystem, das für Erholung und Regeneration zuständig ist. Wenn Sie langsamer werden und Ihre Wahrnehmung auf den Atem lenken, erhält Ihr Körper eine klare Botschaft:
„Ich bin in Sicherheit.“
Die Atmung vertieft sich, der Herzschlag verlangsamt sich, die Muskulatur entspannt sich und der Geist wird ruhiger. Mit regelmäßiger Übung stärken diese Momente die Fähigkeit, sich auch in einem fordernden Arbeitsumfeld schneller von Stress zu erholen.
Vereinfacht lässt sich sagen:
Stresssystem: kurzfristiger Schutz schnell, angespannt, problemorientiert.
Beruhigungssystem: langfristige Regeneration ruhig, offen, präsent.
Achtsamkeit unterstützt den Wechsel zwischen diesen Zuständen und hilft, Stress wahrzunehmen, ohne von ihm überwältigt zu werden.
Sie haben nun erfahren, wie Achtsamkeit dem Körper hilft, von Anspannung in Ruhe zu wechseln.
Probieren wir es direkt aus dort, wo Sie gerade sind. Diese kurze Übung dauert weniger als eine Minute.
1️⃣ Innehalten.
Wenn möglich, setzen Sie sich entspannt hin oder bleiben Sie kurz stehen.
2️⃣ Atmen.
Atmen Sie langsam durch die Nase ein und zählen Sie bis vier.
Halten Sie den Atem sanft für einen Moment.
Atmen Sie anschließend durch den Mund aus und zählen Sie bis sechs.
3️⃣ Wahrnehmen.
Spüren Sie, wie sich die Schultern senken oder der Herzschlag ruhiger wird auch wenn es nur leicht ist.
Das ist Ihr Nervensystem in Reaktion.
Jedes bewusste Innehalten signalisiert Ihrem Körper, dass Entspannung wieder möglich ist. Mit der Zeit stärken diese kurzen Reset Momente die Fähigkeit zur inneren Beruhigung vergleichbar mit kleinen Trainingseinheiten für das Nervensystem.
Im nächsten Abschnitt lernen Sie einfache Kernpraktiken kennen Atmung, Körperwahrnehmung und Aufmerksamkeit mit denen sich achtsame Reset Momente dauerhaft in den Alltag integrieren lassen.